Ob das Filmkunsthaus Babylon im Dezember geöffnet hat, ist ungewiss.
Letzte Reihe
Ob das Filmkunsthaus Babylon im Dezember geöffnet hat, ist ungewiss. Kultursenator Thomas Flierl will seine Sparziele auch in dem vom Land Berlin geförderten Traditionshaus durchsetzen. Gut möglich also, dass am 30. November die vorerst letzte Vorstellung stattfindet. Eine der letzten Werk schauen ist in diesem Monat dem Regisseur Robert Bramkamp gewidmet. Bramkamps Filme sind intelligente, fantasiereiche Bearbeitungen von Mythen und Wirklichkeit, sie verbinden Fakt und Fiktion. Sein jüngster Film „Prüfstand 7“, inspiriert von Thomas Pynchons „Die Enden der Parabel“, erkundet die Raketenfabrik der Nazis in Peenemünde, wo Wernher von Braun an der V2 arbeitete. Die Raketenfee Bianca (Inga Busch) sucht an der Ostsee nach ihrer Verwandtschaft und schaut bei slapstickartigen Fehlstarts von Raketen zu. „Die Eroberung der Mitte“ hingegen ist Bramkamps satirischer Kommentar zur therapiesüchtigen Gesellschaft mit Peter Lohmeyer und Karina Fallenstein in den Hauptrollen. Zur Vorführung am 30. November wird Robert Bramkamp anwesend sein. Danach kann man sich Gedanken über die Therapiemassnahmen des Kultursenators machen.
Faction
Kaum noch eine historische Fernsehdokumentation kommt ohne nachgespielte Szenen aus, wie wenig erhellend die auch sein mögen. Dass man das Verhältnis zwischen fact und fiction auch unendlich intelligenter und fantasievoller angehen kann, zeigen die Filme von Robert Bramkamp, dem das Babylon jetzt eine Werkschau widmet: Darin kann man u.a. sehen, was es mit den V-2-Raketen der Nazis auf sich hatte („Prüfstand 7“), was für Blüten der Psychoboom treiben kann („Die Eroberung der Mitte“) und welche geheimen Botschaften sich auf den uns allseits bekannten Kinokarten der Firma Beckerbillett finden.
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